"Sexy Wut" von levia (Final Fantasy VII)

Veröffentlicht auf von Smailii1805

Autor: levia

Titel: Sexy Wut

Serie: Final Fantasy VII

Genre: Allgemein

Status: Unvollendet (13 Kapitel)

Zusammenfassung des Autors: Cloud und Zack sind bereits jahrelange gute Freunde. Nur Zack scheint einseitige Gefühle für Cloud zu hegen, welcher jedoch leider noch nicht richtig damit umzugehen weiß. Immer wieder wird er von seinen Freund in unangenehme Situationen verwickelt...

Link: http://fanfiktion.de/s/4b3771b200010aee06a003ec

 

Bemerkung: Ich habe 7 von 13 Kapitel gelesen.

 

Sprache

 

Auf den ersten Blick erscheint die Geschichte bis auf einige Kleinigkeiten relativ fehlerfrei und auch die Kurzbeschreibung ließ mich anfangs darauf schließen, dass der Text sich gut lesen lassen wird. Je näher ich mich aber damit beschäftigte, desto mehr musste ich feststellen, dass hier leider so einiges nicht stimmt. Insgesamt hatte ich das Gefühl, als ob die Autorin etwas beschreiben will, nicht weiß wie und sich dann irgendwie versucht zu behelfen. Auch scheint die Autorin konsequent den Dativ vermeiden zu wollen, denn sie verwendet grundsätzlich statt ‚dem‘ ein ‚den‘.

 

Ihr Sprachschatz und ihre Ausdrucksfähigkeit scheinen ihr enge Grenzen zu setzen, was man an vertauschten(z.B. Stahl statt Stall) und falsch geschriebenen Wörtern, völlig verdrehten Redewendungen und Bandwurmsätzen erkennt. ‚Irgendwie‘ ist das Wort, das mir zum Stil dieser Geschichte einfällt. Man weiß natürlich immer, was gemeint ist und welche Redewendung angezielt wurde, aber irgendetwas läuft meistens schief und den Rest muss man sich dann selbst zusammenreimen. Die Autorin kann sich nicht klar und eindeutig ausdrucken und beim Versuch irgendwie drum herum zu erklären, verhaspelt sie sich nicht selten.  Dadurch kann kein Lesefluss oder Lesevergnügen entstehen.

 

Inhalt

 

Die Geschichte entstand anscheinend aufgrund einer spontanen Idee und das sieht man ihr auch an. Zack und Cloud sind beide SOLDAT und Partner in einem Team. Jeder FFVII-Fan wird bemerken, dass das nicht in Einklang mit dem Kanon steht, aber das wäre auch nicht schlimm, hätte die Fanfiction ihre anfängliche Ausrichtung beibehalten. Denn eine Humor-Fiction muss nicht logisch sein oder einen nachvollziehbaren Hintergrund haben.

 

Leider geht es nach den ersten zwei recht amüsanten Kapiteln stetig bergab, denn die Autorin versucht auf einmal ein ernsthaftes Drama aus diesem Material zu machen. Für eine ernsthafte Geschichte liegt der Maßstab aber ungleich höher und daher geht dieses Vorhaben gründlich schief. Es gibt zum Einen keine nachvollziehbare Grundlage für diese Erzählung; soll heißen, dass man gar nicht weiß wie es dazu kommt, dass Cloud und Zack auf einmal beide bei SOLDAT zusammen arbeiten, wo doch Cloud es im Original niemals über den Status eines Rekruten hinaus geschafft hat.

 

Dann fehlt es sehr deutlich an einem roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht. In sieben Kapiteln waren Zack und Cloud auf einer Mission, auf der Cloud vergiftet wurde, dann kam er auf die Krankenstation und schließlich erzählt er, wie er zu seiner Spritzenphobie kam. Ich konnte kein Leitmotiv entdecken und wo das bei Humor nebensächlich ist – denn es geht hierbei hauptsächlich um Unterhaltung – reicht das für die Handlung einer ernsthaften Fanfiction einfach nicht aus.

 

Dass keine Recherche betrieben wurde, merkt man auch schnell. Zum Beispiel kommt es mir so vor, als wären Zack und Cloud keine SOLDAT Erster Klasse, sondern ganz normale Rekruten. Die Widerstandsfähigkeit eines mit Mako behandelten Körpers kommt in der Kampfszene absolut nicht zum Tragen. Warum Sephiroth Zack auf einmal im Majestäts-Plural anspricht, ist mir auch ein absolutes Rätsel.

 

Charaktere

 

Protagonisten sind natürlich Zack und Cloud, und zwischendurch hat Sephiroth kurze Auftritte.

 

Zack ist anfangs sein sympathisches Selbst, der alles um sich herum nicht ganz so ernst nimmt und für jeden Spaß zu haben ist. Er fühlt sich zu Cloud hingezogen und drückt das aus, indem er spielerisch mit ihm schäkert – wenn auch etwas ZU übertrieben für meinen Geschmack. Immer in der Hoffnung, dass Cloud merkt, dass er es ernst meint und seine Gefühlt erwidert. Das finde ich sehr glaubwürdig und passt auch zu seinem Charakter, allerdings verwässert er dann im weiteren Verlauf. Es geht nur noch darum, dass er sich schuldig fühlt wegen Clouds Vergiftung und sich um ihn sorgt wie eine Glucke. Er hat seinen „Puppy“-Charme verloren.

 

Cloud ist anfangs auch sehr sympathisch. Er ist ein wenig OoC, weil er so als SOLDAT auch im Original nicht vorkam und insgesamt auch nicht so aufbrausend ist. Das fand ich allerdings in den ersten Kapiteln nicht störend, sondern eher zuträglich. Aber wie gesagt: An eine ernsthafte Geschichte habe ich auch den Anspruch, dass sie mit ernstzunehmenden Charaktere spielt. Das ist Cloud aber nicht, weil er trotz seines Status als SOLDAT ein absolutes Weichei ist, der gegen Küsschen nicht ankommt und Angst vor Spritzen hat (Wie hat er bitteschön seine Mako-Behandlungen und sonstigen Untersuchungen überstanden? In Narkose?!). Und wenn ich mir dann die absolut an den Haaren herbeigezogene Erklärung für besagte Phobie anhöre, will einfach nur noch lachen. Kann ich aber nicht, weil das anscheinend ernst gemeint ist.

 

Sephiroth ist zwar nur ein Nebencharakter, gefällt mir in dieser Geschichte aber überhaupt nicht. Er ist viel zu nett und zuvorkommend; überhaupt nicht sein schweigsames, antisoziales Ich. Auch wird seine spezielle Beziehung zu Zack –siehe Crisis Core- absolut ignoriert, was wiederum auf fehlende Kenntnis des Fandoms schließen lässt. Sephiroth ist schlicht und einfach langweilig.

 

In Endeffekt mutieren die beiden Protagonisten nach einem unterhaltsamen Start zu herum jammernden Weicheiern, die furchtbar dramatisch herüberkommen sollen, das aber leider überhaupt nicht schaffen.

 

Fazit

 

Aus einer Humor-Geschichte etwas Ernsthaftes machen zu wollen ist schon von vorneherein eine schlechte Idee, weil diese Genres einfach vollkommen verschiedene Erwartungen wecken und man auch unterschiedliche Ansprüche an sie hat. Der Inhalt von „Sexy Wut“ hätte wunderbar ins Humor-Genre gepasst, aber für eine ernsthafte Romanze ist er zu wenig durchdacht, zu unlogisch und hat zu wenig inhaltliche Substanz. Das ist der Hauptgrund, warum diese Fanfiction für mich scheitert; mal ganz von den sprachlichen Schwierigkeiten abgesehen.

 

Überarbeitungsvorschläge

 

Humor funktioniert auch ohne Logik oder große Vorbereitung. Eine Geschichte, die ernstgenommen werden will, muss da schon einiges mehr bieten. Nämlich glaubwürdige Charaktere und einen durchdachten, logischen Plot. Und ganz wichtig: Einen roten Faden. Das ist natürlich jetzt sehr pauschal ausgedrückt, aber wenn wirklich das Genre so beibehalten werden soll, müssen all diese Punkte noch stark verbessert werden. Ich persönlich denke, dass die Fanfiction sich auf ihren Anfang besinnen und zu der Humor-Ausrichtung zurückkehren sollte.

 

Ich würde der Autorin anraten einen Betaleser anzuschaffen, der sich gut mit Formulierungen und Satzstellung auskennt – dabei hat sie meiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten. Desweiteren wäre ein Duden nicht schlecht, damit sie in Zukunft peinliche Wortverwechslungen vermeiden kann. Und einfach mehr Bücher lesen, um sich dadurch eine bessere Ausdrucksfähigkeit anzueignen.

 

Smailii1805

Veröffentlicht in Fanfiction_Final Fantasy

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