Sechs Leben(Herr der Ringe)

Veröffentlicht auf von Rahir

Titel: Sechs Leben
Autor: Feael Silmarien
Prosa oder Poesie: Prosa
Fandom / Original: Herr der Ringe
Genre: Drama
Link zur Story:
http://www.fanfiktion.de/s/4c49cd1000001a8b06700fa0
Kurzbeschreibung des Inhalts: Die Belagerung von Minas Tirith hat begonnen. In den Häusern der Heilung hängen sechs Leben davon ab, ob ein Junge namens Bergil, Beregonds Sohn, eine kleine Blume aus dem ersten Festungsring retten kann ...

 

 

Sprache 

 

Was mir bei dieser Geschichte besonders auffiel: Der sinnvolle Einsatz des zu Unrecht ein Schattendasein verbringenden Semikolon. Weniger schön ist die vereinzelt vorkommende Erinnerung an den traurigen Fakt, dass der Dativ dem Genitiv sein Tod seien tut. Darüber hinaus ist die Autorin keine Unbekannte für meine Reviews; zwei habe ich ihr bereits gewidmet, und auch dieses kann mit sehr hochwertigem Stil und einer bildreichen, gekonnten Sprache aufwarten.

 

Zeitweise geht es ein bisschen mit ihr durch, vor allem gegen Schluss, was dann zu stellenweise sogenannter ‚purple prose‘ führt. Nachdem ich aber schon(viel)Schlimmeres in der Hinsicht gesehen habe, will ich es als OK verbuchen. Dafür gibt es auf der anderen Seite Gustostücke für einen hoffnungslosen Schriftfetischisten wie mich, bei denen sie beispielsweise die Hauptfigur die ‚Echtheit‘ der zerstörten Stadt hinterfragen lässt und Zweifel schildert, ob sein Leben nicht in einer ‚unechten‘, intakten Version davon stattgefunden hat.

 

Inhalt/Handlung

 

Der Inhalt, man kann es glauben oder nicht, handelt von einem Jungen, der nach Aspirin geschickt wird. Wie sich das mit der Welt von HdR verträgt, steht auf einem anderen Blatt; ebenso, wie das einem schwer vergifteten Menschen helfen soll. Vielleicht habe ich mich auch verlesen, meine Augen sind nicht mehr das, was sie früher einmal waren. Der zentrale Plotpunkt, die Auffindung einer seltenen Blume, die genau gegen eine bestimmte Vergiftung hilft und dummerweise genau an vorderster Front steht, ist für sich genommen eher an den Haaren herbeigezogen.

 

Darum geht es hier aber genaugenommen nicht, sondern vielmehr um die Angst eines kleinen Jungen, die er mit Hilfe seines bereits entwickelten Stolzes überwindet. Das wird auf einfühlsame und weitgehend unsentimentale Weise erreicht, wodurch die Handlung ihre Wirkung erhält und die Spannung genährt wird. Ihren Abschluss erhält die Handlung in einem berührenden Finale, welches die Geschichte passend abrundet(vor allem der gelungene Schlusssatz sei hervorgehoben).


Charaktere

 

Die Hauptfigur mit dem seltsam gewählten Namen ‚Persil‘ steht absolut im Vordergrund. Neben diesem zehnjährigen Jungen gibt es dann noch einige Figuren aus einem sogenannten Heilungshaus, die alle Hände mit den Opfern des Angriffes auf Gondor zu tun haben. Und in eben diese Psyche(des Jungens, weniger des Hauses)erhält der Leser einen recht tiefen Einblick, der ebenso empathisch wie wirkungsvoll ausgebreitet wird. Der Junge namens Senil wächst hier im wahrsten Sinne des Wortes an seiner Herausforderung, die darin besteht, seinen Onkel vor dem Vergiftungstod zu retten.

 

Fast schon etwas sehr; zeitweise wirkten seine Gedankengänge recht erwachsen für einen Zehnjährigen. Das kann man allerdings auf die Lage zurückführen, die schließlich aus einem von Krieg verwüstetem Land besteht. Besonders gegen Schluss kommt das gut zur Geltung. Unter solchen Umständen ist das (über)schnelle Reifen von Charakteren nachvollziehbar, wenngleich die Benennung des kleinen Jungen nach dem antiken Philosophen ‚Vergil‘ in meinen Augen dann doch etwas überzogen wirkt.


Persönliche Meinung

 

Mir persönlich gefiel diese Geschichte sehr gut, muss ich gestehen. Sie schildert nicht nur die Dramatik einer Schlacht aus der Sicht eines Einzelwesens sehr eindringlich und intensiv, sondern auch die Gedankenwelt eines Zehnjährigen, der unter Druck über sich hinauswächst. Die Schilderungen aus dem Leben von Sanitätern und Kriegsärzten fand ich nicht ganz so beeindruckend und mehr am Rande ablaufend, was mir insofern auffällt, als dass die Autorin die Geschichte speziell diesen Personen gewidmet hat. Für wirklich eindrückliche Berichte aus den Lazaretten blutiger Schlachten kann ich jedem interessierten Leser die ‚Sewastopoler Erzählungen‘ empfehlen, die das Grauen des Krimkrieges- besonders aus der Sicht der Verwundeten- ebenso schockierend wie unaufgeregt zeigen.


Überarbeitungsvorschläge

 

Bis auf stellenweise ins Pathetische überschwappenden Stil ist diese Geschichte einwandfrei- und natürlich auf eine weitere Sache, die aber nur sehr bedingt ein Kritikpunkt ist. Es geht hier um ein ‚Haus der Heilung‘, in dem die Verwundeten der Schlacht um Gondor ‚verarztet‘ werden. Wie das aber genau vor sich geht, darüber schweigt sich die Autorin aus. Und zwar aus einem naheliegenden Grund: Es gibt da nichts zu beschreiben. Selbst die sogenannten ‚Feldschere‘ des napoleonischen Krieges von 1812 konnten nicht mehr tun, als ausgefranste Glieder amputieren und die Wunden notdürftig verbinden. Und davor hat man Verwundete in den meisten Fällen einfach auf dem Schlachtfeld liegen lassen, bis schließlich ein gewisser Henry Dunant auf den Plan trat.

 

In einem mittelalterlichen Szenario wie der HdR-Welt bleibt noch weniger, um den Schwerverletzten zu helfen. Durch die Beschreibungen entsteht der Eindruck eines M*A*S*H-mäßigen Operationssaals, wo die Chirurgen von einem OP-Tisch zum nächsten eilen. So etwas war den Kriegern des ‚dunklen‘ Zeitalters aber nicht vergönnt, was natürlich die Prämisse der Geschichte infrage stellt. Da diese Prämisse aber der Punkt der Geschichte von Anfang an war, lässt sich dieses Element schwerlich entfernen; daher nur ein sehr bedingter Kritikpunkt.

 

Sonstiges

 

Nachdem ich an dieser Geschichte kaum etwas Substantielles auszusetzen weiß, kommt an dieser Stelle nun etwas kleinliche Nörgelei:

 

Ganz zu Beginn erwähnt die Autorin den Begriff ‚Uhrzeit‘ in einer Welt, die bestenfalls Sonnenuhren kennen kann. Wie haarsträubend unrealistisch, wo das Genre Fantasy doch höchste Detailgenauigkeit verlangt…

 

Kein Vater mit Hirn zwischen den Ohren würde seinem zehnjährigen Sohn erlauben, in einer dem Untergang geweihten Stadt zu verweilen. Und natürlich empfindet es der Zehnjährige als ‚peinlich‘, sich aus der Stadt zu retten, anstatt höchstwahrscheinlich zu sterben. Aber vielleicht hat er vorher die Filme gesehen und weiß, dass die Kavallerie rechtzeitig eintreffen wird

 

Wiederholungen bestimmter Wörter und Begriffe können mit recht gutem Effekt eingesetzt werden. Etwas Derartiges hat die Autorin gegen Ende der Geschichte versucht; mit begrenztem Erfolg, wie ich feststelle. Ich sage nur: 6 Leben. 6 Blumen. 6mal zu oft erwähnt… Aber andererseits, wenn man es nicht versucht, kann es auch nie gelungen. Insofern ein Pluspunkt von mir für die künstlerische Ambition, die am Ende etwas prätentiös ausfiel.

 

Die Autorin sollte auch bedenken, dass man Wörter wie ‚unendlich‘ nur sparsam verwenden sollte, will man ihnen nicht die Wirkung entziehen.

 

Fazit: Ein gelungener Einblick in die Psyche eines kleinen Jungen in einem(für ihn)großen Krieg.

 

Liebe Grüße,

Rahir


Veröffentlicht in Fanfiction_Literatur

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F
<br /> 2. Wäre völlig überflüssig, da ich diese FF ganz bestimmt nicht geschrieben habe, um etwas darzustellen, das ich gar nicht kenne (aus dem Alter bin ich, denke ich, raus). Natürlich ist eine<br /> Beschreibung vorhanden, aber wenn es mir ernsthaft primär darum gegangen wäre, eine umfassende Skizze der Häuser während der Belagerung anzufertigen, hätte ich die verwendeten medizinischen<br /> Praktiken sicherlich irgendwie direkt angesprochen, oder?<br /> 3. Hätte vom eigentlichen Plot abgelenkt.<br /> <br /> "Wie sich das mit der Welt von HdR verträgt, steht auf einem anderen Blatt; ebenso, wie das einem schwer vergifteten Menschen helfen soll. [...] Der zentrale Plotpunkt, die Auffindung einer<br /> seltenen Blume, die genau gegen eine bestimmte Vergiftung hilft und dummerweise genau an vorderster Front steht, ist für sich genommen eher an den Haaren herbeigezogen."<br /> - Wie sich das mit HdR verträgt, an den Haaren herbeigezogen: Wie gesagt, es gibt im Idealfall einen Grund, wieso eine Fanfiction eine Fanfiction ist und keine freie Arbeit. Dir mag vielleicht<br /> aufgefallen sein, dass das Setting zwar sehr klein ist ("nur" eine Stadt), aber der Plot typische High-Fantasy-Elemente aufweist, die auch im HdR vorhanden sind: Ein Held, der auf den ersten Blick<br /> nichts Besonderes ist, wird auf eine Quest durch die Hölle geschickt, um einen magischen Gegenstand einzusammeln oder eben in einen Vulkan zu werfen. Bzw.: Der kindliche, naive Held schickt hier<br /> sich selbst, da sein "Chef" Ramtiramon, die erfahrene Stimme des gesunden Menschenverstands, eigentlich dagegen ist. Der Witz bei der Sache: Als der Held seine Mission erfolgreich beendet hat, ist<br /> eigentlich kaum noch jemand da, dem seine Heldentat etwas nützt, was ihn in das von mir als das eigentlich zentrale Problem angesehene Dilemma bringt und zunächst zur Verzweiflung treibt. Das wäre<br /> in meinen Augen die eigentliche Entzauberung.<br /> - Wie genau die Blume helfen soll: Der magische Fantasy-Gegenstand ist hier die Alfirin. Jeder HdR-Fan weiß es und es steht auch noch für alle Fälle im ersten Kapitel geschrieben: Diese Blume<br /> verwelkt nie. Ich hätte zu gerne irgendwo die Erklärung eingebunden, aber ich hielt sie im Fantasy-Genre, in dem magische Heilmittel eigentlich Gang und Gäbe sind (und die Alfirin IST magisch, laut<br /> Canon, ich habe also nichts hebeifantasiert), für überflüssig und zweitens wäre eine ausschweifende Erklärung mit Begriffen wie Kalium eher unpassend gewesen. Daraus, dass die Alfirin niemals<br /> welkt, habe ich nämlich geschlossen, dass diese Pflanze die Fähigkeit besitzt, Kalium zu produzieren. Wenn sie das Gegengift sein soll, dann bedeutet es wiederum, dass das fiktive Gift, von dem der<br /> Onkel betroffen ist, dem Körper Kalium entzieht. Ich habe versucht, diese Logik durch Iorlas' Symptome wenigstens anzudeuten: z.B. Lähmung und fehlende Reflexe aufgrund der weitestgehend<br /> lahmgelegten Bioelektrizität. Da ich keine medizinische Ausbildung besitze, traue ich mich nicht ganz, die Wirkung des Giftes jetzt direkt als Hypokaliämie zu bezeichnen, aber etwas in der Art<br /> müsste es schon sein. Die "magische" Blume dient hier also der Kaliumsubstitution.<br /> <br /> "Darum geht es hier aber genaugenommen nicht, sondern vielmehr um die Angst eines kleinen Jungen, die er mit Hilfe seines bereits entwickelten Stolzes überwindet. [...] Die Schilderungen aus dem<br /> Leben von Sanitätern und Kriegsärzten fand ich nicht ganz so beeindruckend und mehr am Rande ablaufend [...]"<br /> Ich habe ziemlich das Gefühl, dass du keinen Gedanken daran verschwendet hast, wozu das dritte Kapitel existiert. Wieso Ramtiramon im Gengensatz zu anderen Charakteren so ausführlich eingeführt<br /> wird und gerade im dritten Kapitel so viel "Screentime" bekommt. Würde der Sinn der Geschichte darin bestehen, dass Bergil seine Angst mit Hilfe seines Stolzes überwindet, wäre sie nach zwei<br /> Kapiteln schon zu Ende. Wie bereits angesprochen, passiert im dritten Kapitel aber etwas Zentrales - nicht nur für Bergil, sondern auch für Ramtiramon, der mal eben seine Ansichten ändert und<br /> Bergil für seine Quest lobt, obwohl er einige Stunden zuvor noch strikt dagegen war. Nachdem Bergil im zweiten Kapitel seinen ersten Schock erlitten hat, wird im dritten Ramtiramons Geschichte<br /> geschildert und vom Heiler selbst mit der Geschichte von Bergil verglichen. Die "Schilderungen aus dem Leben von Sanitätern und Kriegsärzten" waren im Prinzip nur eine Art "Nebeneffekt",<br /> schließlich kann ich es mir nicht ernsthaft zum primären Ziel setzen, etwas zu schildern, das ich höchstens aus Tagebüchern, Memoiren und sonstigen Erlebnisberichten kenne. Ich bin nur eben so<br /> dreist, es als "Setting" zu nehmen, denn das ist mit meiner Autorenmoral immerhin vereinbar. Aber bloß keine künstlich erdachten Berichte einzig und allein um der Dramatik Willen! Ne, dann greift<br /> man (vor allem als leidenschaftlicher Historiker, der solche Sachen auch gerne mal zu Hause im Regal stehen hat) bitteschön lieber zu richtigen historischen Quellen.<br /> <br /> "Wiederholungen bestimmter Wörter und Begriffe können mit recht gutem Effekt eingesetzt werden. Etwas Derartiges hat die Autorin gegen Ende der Geschichte versucht; mit begrenztem Erfolg, wie ich<br /> feststelle. Ich sage nur: 6 Leben. 6 Blumen. 6mal zu oft erwähnt…"<br /> Für mich besteht eine Erzählung aus wesentlich mehr Elementen als Sprache, Handlung und Charaktere. Da wäre z.B. die Erzählperspektive, die hier intern fokalisiert und figural (sprich:<br /> bergilzentriert) ist, weswegen getrost davon ausgegangen werden darf, dass die Erzählerstimme hier fast durchgehend die Gedanken der Reflektorfigur nachplappert. Und die meisten Leser zumindest<br /> gehen - soweit ich ihre Reviews deuten kann - auch (instinktiv) davon aus. Vielleicht können Wiederholungen ein netter Effekt sein, aber Effekte sind nicht zwangsläufig die einzig denkbare<br /> Funktion. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich hier um Bergils Innenleben handelt, dann ist der Zweck dieser Wiederholungen vielmehr eine Charakterisierung. Bergil wiederholt diese Arithmetik<br /> recht krampfhaft, oder wie du es ausdrückst: "6mal zu oft". Versucht er sich etwas einzureden und sich dadurch Mut zu machen? Dennoch nimmt diese 6er-Fantasie ein abruptes Ende, als ihm die<br /> Realität (1 statt 6) mitten ins Gesicht geschmettert wird.<br /> <br /> Ich will aber nicht nur meckern. Für das Lob bin ich dir sehr dankbar und anderen Kritikpunkten wiederum kann ich komplett zustimmen, z.B. die viel zu erwachsenen Gedankengänge Bergils und die<br /> "Uhrzeit". Den Punkt mit dem unsparsamen Verwenden von Wörtern wie "unendlich" werde ich mir mal näher anschauen, danke für den Hinweis!<br /> <br /> Ich würde dich außerdem gerne bitten, die Sache mit "purple prose" zu konkretisieren. Das ist immerhin schon eine extrem subjektive Einschätzung und ich kann eben nicht wissen, wo für dich "purple<br /> prose" anfängt.<br /> <br /> An einer Stelle noch ist mir der logische Zusammenhang nicht klar: "Dafür gibt es auf der anderen Seite Gustostücke für einen hoffnungslosen Schriftfetischisten wie mich, bei denen sie<br /> beispielsweise die Hauptfigur die ‚Echtheit‘ der zerstörten Stadt hinterfragen lässt und Zweifel schildert [...]" - Was hat "Schriftfetischismus" mit dem Hinterfragen der "Echtheit" zu tun? Nur so<br /> aus reiner Neugier ...<br /> <br /> Tjoah, jetzt habe ich hier aber ziemlich viel Gemecker losgelassen, obwohl ich es - ich nehme dieses Wort ganz bewusst in den Mund bzw. in die Finger - abgrundtief hasse, Lesern irgendetwas so<br /> direkt vorzuwerfen. Aber ich hatte den Eindruck, dass du diesmal doch recht unaufmerksam gelesen hast. Vielleicht liegt es daran, dass du in letzter Zeit schon sehr viel reviewt hast, wie ich<br /> gerade sehe.<br /> <br /> Nun ja. Ich hoffe, meine "Offensive" war jetzt nicht zu "offensiv". Wenn doch, dann bitte ich das zu entschuldigen. Und ansonsten noch auf jeden Fall: Vielen Dank!<br /> <br /> Liebe Grüße<br /> Feael<br /> <br /> PS: Ich bitte für das Posting-Durcheinander um Entschuldigung. Ich hatte technische Probleme.<br /> <br /> <br />
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R
<br /> Hallo Feael, Das nenne ich mal eine umfangreiche Reaktion! Da weiß man ja kaum, wo man anfangen soll… Zum Thema ‚Korrekturlesen‘: Ob du es glaubst oder nicht, das habe ich tatsächlich getan. Und<br /> mit der ‚bildreichen, gekonnten Sprache‘ habe ich natürlich deine Geschichte gemeint, und nicht mein eigenes Review, auch wenn ich zugebe, dass es so klingt. Das Lob galt hiermit dir und nicht mir.<br /> Zum Thema ‚Spielereien mit dem Namen‘: Es war mir nicht bewusst, dass dieser Name in HdR tatsächlich existiert. Verzeih mir meine Unwissenheit, aber ich war der Meinung, dass es sich da um eine<br /> Eigenkreation handelt. Sieh es aber- wenn du das willst, versteht sich- als Anregung an, in Zukunft weniger Begriffe zu verwenden, die sich offensichtlich auf einen Haufen alberner Dinge reimen.<br /> Sonst kann es geschehen, dass jemand der Versuchung zu naheliegenden Scherzen nicht widerstehen kann :-) Zum Thema ‚Mittelalter usw.‘: Nachdem die Welt von HdR nicht existiert und nie existieren<br /> wird, bleibt mir nichts anderes übrig, als reale Vergleiche zu bemühen. Was Historie angeht, bin ich kein Experte, wie nicht zu übersehen ist, aber ich wollte dennoch diesen Aspekt ansprechen. Das<br /> kann man durchaus als abschweifen ansehen, aber zu wiederholen, was bereits in allen anderen Reviews steht, liegt mir nun mal nicht. Ich habe zugegebenermaßen eine Tendenz, Dinge zu ‚über‘denken.<br /> Darüber hinaus zeigt es, dass wir alle derartige Fantasiewelten vielleicht nicht zu ernst nehmen und die Sache etwas entspannter sehen sollten :-) Zum Thema ‚drittes Kapitel‘: Auch wenn es für dich<br /> nicht so aussieht, ich habe es durchaus gelesen. Es hat mich einfach nicht so sehr beeindruckt wie die vorigen. Ich kann deine Argumentation durchaus nachvollziehen; beim Review ging ich aber von<br /> meinem unmittelbaren Eindruck aus, und da hat sich das dritte Kapitel einfach für mein Empfinden nicht klarer herausgestellt. Zum Thema ‚purple prose‘: Auf der englischen Wikipedia gibt es dazu<br /> eine Seite, zu der ich schon mal bei einem früheren Review verlinkt habe. Grundsätzlich versteht man darunter übermäßig sentimentale Beschreibungen, wo der Stil den Inhalt überlagert bzw. in den<br /> Hintergrund drängt. Natürlich ist es subjektiv, wo das der Fall ist oder eher noch nicht. Und da bleibt mir nichts anderes übrig, als mein Empfinden als Maßstab herzunehmen, auch wenn der nicht<br /> unbedingt den Durchschnitt trifft. Zum Thema ‚Schriftfetischismus‘: Darunter verstehe ich meine Besessenheit mit Details und Kleinigkeiten. Und dieses eine Detail, wo dein Bergil die Echtheit<br /> seiner Umgebung hinterfragt, hat mich einfach sehr beeindruckt; ein Detail, das ‚unaufmerksame‘ Leser vielleicht gar nicht bewusst wahrnehmen ;-) Abschließend möchte ich dich daran erinnern, dass<br /> jedes Review eine subjektive Meinungsäußerung ist. Zugleich verstehe ich, dass man seine eigenen Sachen nur allzu gern mit Klauen und Zähnen verteidigt. Ich habe mich durch deine Reaktion nicht<br /> angegriffen gefühlt, höchstens etwas missverstanden- aber das kann passieren. Texte übers Internet können so manches missen, was man zwischen den Zeilen aussagen wollte. Darüber hinaus kann ich dir<br /> nur versichern, dass ich von deinem Können überaus beeindruckt bin, auch wenn das der leicht sarkastische Ton meiner Reviews möglicherweise übertönt hat. Aber so bin ich nun mal :-) Liebe Grüße,<br /> Rahir<br /> <br /> <br />
F
<br /> 2. Wäre völlig überflüssig, da ich diese FF ganz bestimmt nicht geschrieben habe, um etwas darzustellen, das ich gar nicht kenne (<br /> <br /> <br />
Antworten
F
<br /> Lieber Rahir,<br /> <br /> ich will eigentlich nicht meckern, weil es bei deinem Feedback recht undankbar wäre, aber wenn ich Feedback zum Feedback geben soll, dann möchte ich ehrlich sein:<br /> <br /> Erstmal empfiehlt es sich, Reviews vor dem Posten korrekturzulesen. Der Satz "Darüber hinaus ist die Autorin keine Unbekannte für meine Reviews; zwei habe ich ihr bereits gewidmet, und auch dieses<br /> kann mit sehr hochwertigem Stil und einer bildreichen, gekonnten Sprache aufwarten." liest sich nicht gerade bescheiden. Selbstlob ist nicht unbedingt etwas, das in ein Review gehört. ;)<br /> <br /> Dann hat es im Idealfall schon einen Sinn, dass eine Fanfiction eine Fanfiction und keine freie Arbeit ist, weswegen Canonkenntnis oder wenigstens ein wenig Recherche seitens des unwissenden<br /> Rezensenten sicherlich sinnvoll wäre. (Anmerken möchte ich noch, dass "Sechs Leben" in "Fanfiction_Film" schlecht aufgehoben ist. Diese Fanfiction ist ziemlich strikt am Buch orientiert, zu einem<br /> nicht geringen Teil an Dingen, die in den Filmen weggelassen wurden.)<br /> <br /> So finde ich deine Spielereien mit Bergils Namen nicht unbedingt originell, sondern eher überflüssig bis sinnlos. Bergil ist ein originaler Tolkien-Charakter, weder ihn noch seinen Namen noch seine<br /> Charakterzüge habe ich erfunden, höchstens aus lauter Dreistigkeit heraus etwas ergänzt. Somit wäre auch ein Kritikpunkt entkräftigt: "Kein Vater mit Hirn zwischen den Ohren würde seinem<br /> zehnjährigen Sohn erlauben, in einer dem Untergang geweihten Stadt zu verweilen." Ob du es glaubst oder nicht, das steht so schwarz auf weiß bei Tolkien. Das war erstens. Zweitens: An einer Stelle<br /> kritisierst du die "M*A*S*H-mäßigen Operationssäle", aber hier begehst du im Prinzip denselben Fehler: zu modernes Denken. Du gehst von der heutigen Metalität, von den heutigen Werten aus. Als<br /> Historiker würde ich gern eins sagen: Heutige Vorstellungen in andere Länder und Epochen zu transferieren ist ziemlich ... naiv bzw. ethnozentristisch bzw. epochenzentristisch. (Was leider nichts<br /> daran ändert, dass das Gang und Gäbe ist. Dann doch lieber Fantasy als solche Pseudo-Historie.)<br /> <br /> Wo die "Operationssäle" schon erwähnt wurden: Klingt vielleicht lächerlich, aber ich will bestimmte Dinge tatsächlich mit dem Begriff "Fantasy" begründen. Wiederum in meiner Funktion als Historiker<br /> möchte ich (zum wohl x-tausendsten Mal in meinem Leben) betonen, dass Mittelerde bis auf Kostümchen und Schwertchen herzlich wenig mit dem Mittelalter zu tun hat. Weswegen ich deine Argumentation<br /> eben für unhaltbar ansehe. Das Mittelalter (oder zumindest das grausige Gebilde, das unwissende Normalverbraucher für Mittelalter halten) ist etwas, das von einigen Fans nach Mittelerde<br /> HINEINinterpretiert (und leider weit verbreitet) wurde. Schaut man sich das Ganze genauer an, so merkt man gerade bei Gondor, dass es sich vielmehr um einen Mix mehrerer (Hoch-)Kulturen und Epochen<br /> handelt. Und das ganz abgesehen davon, dass "Mittelalter" aufgrund der ungeheuren Unterschiede zwischen 500 und 1500 n.Chr. nicht mehr bezeichnet als einen Zeitabschnitt und somit auch nicht<br /> Beschreibungszwecken dienen kann. Ich verstehe Gondor als eine zwar allmählich untergehende, aber dennoch eine Hochkultur mit jahrtausendalter Tradition, in der es nie Christentum und Co. gegeben<br /> hat, um Dinge wie neugierige, forschungsbegeisterte Zerschnippelung von Leichen zu verbieten.<br /> <br /> "Es geht hier um ein ‚Haus der Heilung‘, in dem die Verwundeten der Schlacht um Gondor ‚verarztet‘ werden. Wie das aber genau vor sich geht, darüber schweigt sich die Autorin aus. Und zwar aus<br /> einem naheliegenden Grund: Es gibt da nichts zu beschreiben."<br /> Die Gründe sind in der Tat naheliegend:<br /> 1. Tolkien schweigt sich darüber ebenfalls aus (abgesehen von magischen Heilkräutern), und wenn mich nicht die Not dazu zwingt, will ich nichts erfinden, höchstens meine Vorstellungen andeuten.<br /> 2. Wäre völlig überflüssig, da ich diese FF ganz bestimmt nicht geschrieben habe, um etwas darzustellen, das ich gar nicht kenne (<br /> <br /> <br />
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