Rabenblut(Fantasy/Original)

Veröffentlicht auf von Rahir

- Titel: Rabenblut

- Autor: DSWAN

- Prosa

- Original

- Action/Fantasyabenteuer

- http://www.fanfiktion.de/s/4c0abeab00014b870c901389

- Inhalt

Aufgewachsen in einem Elendsviertel hat Iben früh gelernt sich zu bewähren. Von der Regierung unterdrückt, will sie ausbrechen aus dieser Welt voller Hoffnungslosigkeit und Unerfülltheit. Doch ihr neues Leben beginnt damit dass sie im Kerker des Whystner Gefängnisses landet. Im Gefängnis trifft sie auf Menschen die behaupten etwas über ihr Schicksal zu wissen.

 

Sprache

Auf der ersten Seite(nach Normseitenformatierung)fehlen bereits 6 Kommas. Das setzt sich im weiteren Text nahtlos fort. Falls überhaupt Kommas vorkommen, stehen sie an den falschen Stellen, was die Sätze und deren Bedeutung teilweise zu Ratespielen werden lässt. Für die dringend nötige Überarbeitung dieses Textes kann ich schon mal folgende Anregung geben: Wo man beim lauten Aussprechen eine kurze Pause macht, gehört zumeist ein Komma hin. Was das Lesen zusätzlich erschwert, ist die teilweise wirre Grammatik. Überzählige Worte machen die Sätze des Öfteren noch unklarer. Diese rein auf der orthografischen Ebene bestehenden Probleme lassen erst später erkennen, dass der Ausdruck der Autorin recht einfach, aber funktionell und meistens passend ist. Teilweise fast schon zu einfach; mir fehlten Umgebungsbeschreibungen und mehr Details, die diese Welt lebendiger machen würden. Die Dialoge sind größtenteils angenehm knapp und aussagekräftig. Die Umgebungsnamen aus der Phantasie der Autorin fand ich recht originell im Vergleich zu den oft zu findenden Allgemeinplätzen.


Inhalt/Handlung

 

Die Handlung folgt dem Mädchen Iben, das in einer nicht näher definierten Fantasy-Welt überlebt, in der ein grausames Regime die Leute unterdrückt, die Menschen in den Wäldern jagen und Schwarzhandel betreiben müssen, um nicht zu verhungern. Ihr Vater wurde Opfer eben dieses Regimes, womit ihre Mutter sie und ihre kleine Schwester allein aufzieht. Es herrscht allgemein Hunger, und zu diesem Elend muss noch jeder Bezirk seinen monatlichen „Tribut“ leisten. Die Handlung kommt in Fahrt, als Edwin, der NICHT ihr Freund ist, wie die Autorin öfters betont(und es deshalb mit Sicherheit wird), sie unfreiwilligerweise mit einer Gruppe weiterer Jugendlichen bekannt macht, die auf den neuen König ein Attentat verüben wollen. Das Attentat misslingt, indem Iben dem König durch einen seltsamen Zufall das Leben rettet. An der Stelle endet der Text in der mir vorliegenden Fassung. Was soweit nach klassischem Strickmuster klingt, bietet das Potential für eine durchaus spannende Geschichte. Genauer lässt sich das in diesem Stadium aber nicht sagen.


Charaktere

Die Hauptcharaktere sind das Mädchen Iben, der Junge Edwin sowie die Mitglieder der Widerstandsgruppe, der sie sich später anschließen. Die Autorin bemüht sich, ihnen allen entsprechende Eigenschaften zu verleihen, was im Grunde gelingt. Iben ist das spröde, verhärmte Mädchen, das um ihren Vater trauert und sich um ihre Familie Sorgen macht, während Edwin der etwas kopflose, tapfere Weltverbesserer ist, der an die Möglichkeit einer Änderung im Land glaubt. Darüber hinaus gibt es nicht rasend viel Charakterisierung; ich würde aber soweit gehen und sie als funktionell und ausreichend bezeichnen. Wie oft in Fantasy-Literatur steht mehr der Plot im Mittelpunkt als die Figuren selbst, was die Protagonisten passend wirken lässt.


Sonstiges

 

Die Grundidee dieser Geschichte ist leidlich originell, wie ich von Beginn weg merkte. Die Autorin bezeichnet es als ‚Original‘, wobei sie ‚Die Tribute von Panem‘ zumindest inspiriert hat, wie ich mir gut vorstellen kann. Das ärmliche, mutige Mädchen, das gemeinsam mit einem Burschen jagt, mit dem sie „nichts romantisches“ verbindet, die unterdrückerische Regierung, der Schwarzmarkttausch von Eichhörnchen(bekanntermaßen die einzige Nahrung, mit der Suzanne Collins für die Bewohner ihrer Bücher aufkommen konnte), der tote Vater und die verwirrte Mutter- der Einfluss ist schwer zu übersehen. Ich will hier keinen Plagiatsvorwurf in den Raum stellen, manche Ideen kommen eben öfter vor; aber hier sind die Ähnlichkeiten nicht gerade subtil. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird sich zeigen, wie viel eigene Ideen die Autorin noch einbauen wird.


Persönliche Meinung

 

Auch wenn diese Geschichte in keinem Bereich Herausragendes leistet und zudem verdächte Ähnlichkeit mit ‚Tribute von Panem‘ hat, so stehe ich ihr doch leicht positiv gegenüber. Ich rechne der Autorin an, dass sie einfach versucht, eine Geschichte mit funktionalem Plot und passenden Figuren zu erzählen. So simpel das auch klingt, so selten kommt mir das in meiner Reviewer-Tätigkeit unter. Schwülstiger Kitsch, offensichtliche Self-Inserts, das Anhimmeln stereotyper Helden und Ich-bezogenes Gejammer in den inneren Monologen- keines dieser gängigen Elemente kommt in diesem Text bislang vor, was mich beinahe schon in Jubel ausbrechen lässt. Auch wenn mich die relativ vorhersehbare Handlung, die etwas farblosen Charaktere und die überarbeitungsbedürfte Grammatik nicht begeistert haben, so kann ich im Gegenzug die geradlinige Intention und den größtenteils plausiblen Plot lobend hervorheben.


Überarbeitungsvorschläge

 

Ganz wichtig wäre das korrekte Einsetzen der Kommas, die hier größtenteils fehlen oder an den falschen Stellen stehen; das würde die Lesbarkeit stark erhöhen. Dann würde ich auch empfehlen, mehr Umgebungsbeschreibungen einzufügen. Darüber hinaus braucht diese Fantasy-Welt noch etwas klarere Konturen, was das Setting und die Verhältnisse der Gesellschaft angeht.

 

Fazit: Eine geradlinige Fantasy-Story, die noch etwas Feinschliff braucht, um richtig zu glänzen.

 

Liebe Grüße,

Rahir

Veröffentlicht in Original_Fantasy

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