Ein Glas voll Tränen(Original)

Veröffentlicht auf von Rahir

Titel: Ein Glas voll Tränen

Autor: Bastet1771

Ist ein Original

Genre: Kurzgeschichte

Link: http://www.fanfiktion.de/s/4baf917100012d830c905208

 

Kurzbeschreibung: Die letzten Stunden im Leben sind immer etwas besonderes. Besonders, wenn man weiß, dass es die Letzten sind. Besonders, wenn man jung ist. Und doch,... wofür lebt man sie noch, wenn sie sowieso bald vorbei sind?

 

Sprache

 

Sprachlich klingt diese recht kurze Geschichte ausgesprochen gut, muss ich zugeben. Der einfache, aber wirkungsvolle Stil entfaltet die Kernaussage des Textes auf berührende Weise. Einige wenige Grammatik- und Rechtschreibfehler sind zu finden, doch die lassen sich leicht ausmerzen und stören auch nicht beim Lesen.


Inhalt/Handlung

 

Hierin geht es um eine Person namens Patrick, die, soweit man es seinen Gedanken entnehmen kann, an einer unheilbaren Krankheit leidet. Aus einem nicht näher spezifizierten Gefühl heraus weiß er, dass heute sein letzter Tag in lebendigem Zustand ist. Die Geschichte selbst dreht sich um eine ‚letzte Tat‘, die seinen Angehörigen den Verlust etwas leichter machen soll. In einem Anfall von Sentimentalität nimmt die Hauptfigur ein Glas, das von seiner bereits verstorbenen Großmutter stammt, und geht hinaus in den Regen- daher kommt der Titel der Geschichte. Welchen Zweck diese Aktion genau hat, erklärt der Abschiedsbrief, den er seiner Familie hinterlässt. Hier geht es weniger um die Logik seiner Handlung, sondern mehr um die emotionale Bedeutung, die sie für ihn hat und für seine Familie nach seinem Ableben haben wird.


Charaktere

 

Der Charakter des Patrick besteht allein aus der sich abzeichnenden Akzeptanz gegenüber dem nahen Tod, sowie den Überlegungen, wie seine Angehörigen damit leben werden. Das ist nicht allzu viel, doch bei der Kürze dieser Momentaufnahme trifft es recht gut den Punkt des dahinterstehenden Sinns. Zwar setzt die Autorin durchaus auf melodramatische Wortwahl, doch letztendlich hat diese Geschichte erfreulicherweise keine Emo-Haarsträhnen bis zu den Knien. Emotionen erwecken, ohne kitschig zu werden, das vermittelt sein innerer Monolog, der hier aus der dritten Person geschildert wird.


Sonstiges

 

Die Idee, sich mit dem bevorstehenden Tod abzufinden, wurde hier auf gefühlvolle Weise verarbeitet, ohne dabei in Tränendrüsen-drückenden Kitsch abzudriften. Der Titel kommt auf subtile Weise zur Wirkung innerhalb dieser kurzen Geschichte, und das auf durchaus originelle Weise. Der Text ist kurz, sagt aber alles Nötige aus und, was noch wichtiger ist, lässt alles Unnötige weg.


Persönliche Meinung

 

Es gibt viele Fettnäpfchen, in die man als Autor treten kann, wenn man sich mit dem nahenden Tod noch junger Menschen auseinandersetzt. Diese wurden hier im Großen und Ganzen vermieden, wie ich erfreut feststelle. Die Erzählstimme geht nahe, ohne sich in Gefühlsduseleien zu verlieren. Mir persönlich stellte sich nur die Frage, ob jemand, der seinen unmittelbar bevorstehenden Tod spürt, wirklich so besonnen handeln kann wie die Figur in der Geschichte- das kann aber letztendlich nur jemand, der das selbst erlebt hat, mit Bestimmtheit sagen.


Überarbeitungsvorschläge

Von den wenigen Tippfehlern abgesehen sehe ich hier keine Verbesserungsmöglichkeiten. Man könnte einzig etwas näher darauf eingehen, an welcher Krankheit die Figur leidet und warum sie so exakt den Zeitpunkt ihres Todes weiß; diese Details haben aber keinen Einfluss auf die emotionale Wirkung, die diese Geschichte bei einem Leser auf unaufdringliche Weise entfalten wird.

 

Fazit: Ein berührender Moment des Abschieds, auf wenigen Seiten kunstfertig festgehalten.

 

Liebe Grüße,

Rahir


Veröffentlicht in Original_Drama

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post